Dr. Barbara Zollinger

Die Triade und ihre Bedeutung für die Abklärung, Therapie und Beratung im Konzept der Entwicklungspsychologischen Sprachtherapie
Die Triade als Beziehung zwischen Dreien prägt von Anfang an unser Leben. Sie verbindet und trennt zugleich und eröffnet die Welt der Möglichkeiten. Eine besondere Rolle spielt das Triadische im Rahmen des Spracherwerbs und für die Dynamik früher Spracherwerbsstörungen.
Die Darstellung dieser Thematik bildet den ersten Teil des Vortrags.
Im zweiten Teil wird das TRI, ein Instrument zur Erfassung triadischer Beziehungen im Rahmen einer logopädischen Abklärung vorgestellt.
Im dritten Teil wird aufgezeigt, wie triadische Prozesse in der frühen Sprachtherapie eingeleitet, aufgebaut und unterstützt werden können.
Zum Abschluss werden die wichtigsten Elemente eines triadischen Beratungskonzeptes vorgestellt.

Dr. Barbara Zollinger, Dr. phil., dipl. Logopädin
1977 Diplom in Logopädie an der Universität Friboug/CH
1977-80 Wissenschaftliche Mitarbeiterin und Studium der Entwicklungspsychologie, Philosophie und Heilpädagogik an der Universität Fribourg/CH mit Lizentiat (1980)
1980-1994 Logopädin an verschiedenen neuro- und kinderpsychiatrischen Universitätskliniken in Rom, Zürich und Basel
Seit 1980 Vortrags- und Fortbildungstätigkeit im In- und Ausland
1983-84, 1989-90, 1992-94 Forschungsprojekte unterstützt durch den Schweizerischen Nationalfonds für wissenschaftliche Forschung
Seit 1983 Lehrbeauftragte an verschiedenen Universitäten und Fachhochschulen
1985 Doktorat an der Universität Fribourg/CH
1994 Gründung des Zentrums für kleine Kinder in Winterthur mit Logopädischer Praxis, Forschungs- und Fortbildungsbereich
2006 Gründung der Forschungsgruppe CH. Logopädie im Frühbereich
2007 Auszeichnung der Dr. Hedwig-Stauffer-Stiftung in Anerkennung der großen Verdienste um eine ganzheitliche Erfassung, Diagnostik und Therapie von Sprachentwicklungsstörungen im Kleinkindalter
2019 Pensionierung als Logopädin am Zentrum für kleine Kinder, weitere Tätigkeit als Dozentin und Supervisorin an verschiedenen Institutionen im In- und Ausland

 

Barbara Vischer

Vom Turn-Taking zum Dialog
Frühe pragmatisch-kommunikative Kompetenzen
Ab der Geburt interpretieren Eltern Verhaltensweisen von Säuglingen als Mitteilungen. «So hungrig bist du. Du möchtest sofort trinken.» So entdecken Babys im Rahmen ihrer frühen Bindungserfahrungen die kommunikative Funktion von Sprache. Damit Kinder erfolgreiche Interaktionen erfahren, brauchen sie gute pragmatisch-kommunikative Kompetenzen. Diese entwickeln sich in den ersten vier Lebensjahren im engen Zusammenhang mit Sprachverstehens- und Spielkompetenzen. Deshalb ist es in der Therapie im Frühbereich wichtig, diesen Fähigkeiten besondere Beachtung zu schenken. Im Vortrag werden relevante Entwicklungsschritte beschrieben. Anhand eines Fallbeispiels werden Schwierigkeiten in den pragmatisch-kommunikativen Fähigkeiten und deren Veränderung im Therapieverlauf beobachtet.

Barbara Vischer, MA. dipl. Logopädin
Barbara Vischer studierte Logopädie in Freiburg/CH, arbeitete am Pädagogischen Zentrum für Hören und Sprache (Münchenbuchsee/BE) und in einer Praxis in Biel. 2016 absolvierte sie an der Uni Konstanz und der PH Thurgau den Master Frühe Kindheit. Sie arbeitete als wissenschaftliche Mitarbeiterin für die PH St.Gallen in einem Deutschförderprojekt in Kitas.
Seit 2014 ist sie bei mathieu & meister in der Kleinkinderpraxis für Logopädie in Zürich tätig. Sie unterrichtet an der Hochschule für Logopädie in Rorschach und an diversen Weiterbildungsinstitutionen zu frühen Spracherwerbsstörungen. Zudem ist sie im Vorstand der GSEST tätig.

 

Kathrin Hohl

Zwillinge – Besonderheiten im frühen Spracherwerb
Zwillinge zeigen häufiger eine Verzögerung in der Sprachentwicklung als einzelgeborene Kinder. Dabei werden Frühgeburtlichkeit oder Geburtsgebrechen als Ursachen ausgeschossen (Rutter et al. 2003). Viel mehr scheinen die Sprachentwicklungsverzögerungen von Zwillingen in den familiären Interaktionsmustern begründet zu sein, die unweigerlich von den Interaktionsmustern einzelgeborener Kinder abweichen. Dyadische und Triadische Kommunikation sowie deren Qualität und Quantität stellen dabei wichtige Faktoren dar.

Kathrin Hohl, MSc., dipl, Logopädin
Kathrin Hohl, MSc., dipl. Logopädin, schloss ihre Ausbildung zur Logopädin im Jahr 2017 an der Universität Fribourg ab, nachdem sie zuvor ein Bachelorstudium in Anglistik und Deutscher Linguistik (Universität Zürich) absolviert hatte. Die ersten beiden Berufsjahre als Logopädin verbrachte sie am logopädischen Dienst einer Primarschule. Seit 2019 ist sie Logopädin für Vorschulkinder im Alter von 2-5 Jahren in der Praxis für kleine Kinder in Winterthur. 2020 schloss sie den CAS-Zertifikatslehrgang «Spracherwerbsstörungen im Kleinkind- und Vorschulalter» ab. Zwischen 2020 und 2022 absolvierte Kathrin Hohl berufsbegleitend den Masterstudiengang «Speech Difficulties» an der University of Sheffield (GB).

 

Susanne Mathieu

Keeping the child in mind
Mentalisieren in der frühen Sprachtherapie
Die Fähigkeit zu Mentalisieren entwickelt sich sukzessive während den ersten fünf Lebensjahren. Dabei sind die Kinder auf eine sichere Bindung und mentalisierende Erwachsene angewiesen, um die eigene Innenwelt, sowie diejenige des Gegenübers entdecken zu können.
Im Vortrag wird diskutiert, inwiefern das Kind in der Therapie durch eine mentalisierungsbasierte Haltung und Herangehensweise in seiner (Sprach-) Entwicklung unterstützt und das Verständnis der Eltern für ihr Kind und seine Schwierigkeiten verändert werden kann.

Susanne Mathieu, lic. phil., dipl. Logopädin
Susanne Mathieu studierte Logopädie an der Universität Freiburg/CH (Diplom und Lizentiat). Sie ist als Therapeutin und fachliche Leiterin des Teams, in eigener Praxis für Vorschulkinder tätig.
Als Kursleiterin, Dozentin und Supervisorin beschäftigt sie sich seit vielen Jahren mit verschiedenen Themen des frühen Spracherwerbs (Frühtherapie, Sprachverstehen, Grammatik, Stottern). Autorin von Beiträgen in diversen Fachzeitschriften und Büchern. Gründungsmitglied der Forschungsgruppe CH. Logopädie im Frühbereich. Seit 2010 Studienleitung des CAS „Spracherwerbsstörungen im Kleinkind- und Vorschulalter“. Präsidentin der GSEST (Gesellschaft für entwicklungspsychologische Sprachtherapie).

 

Eva Graf

Entwicklungspsychologische Sprachtherapie – auch bei Kindern mit Autismusverdacht
Die in der entwicklungspsychologischen Sprachtherapie zentralen therapeutischen Prinzipien sind in ähnlicher Form auch in Ansätzen für den Zugang und die Behandlung von Kindern mit Autismusspektrumsstörungen enthalten, wie z.B. im DIR-Floortime-Modell (Developmental, Individual-difference, Relationship-based (DIR) bzw. dem PLAY-Ansatz (Play and Language for Autistic Youngsters). Die verschiedenen Ansätze werden in ihren wesentlichen Punkten vorgestellt und der entwicklungspsychologischen Sprachtherapie gegenübergestellt. Anhand von Fallbeispielen aus der Praxis der Logopädie im Frühbereich werden die therapeutischen Prinzipien veranschaulicht sowie die Zusammenarbeit mit den Eltern thematisiert.

Eva Graf, MA., dipl. Logopädin
Eva Graf ist seit 2001 diplomierte Logopädin. Die frühe Kindheit und die damit verbundenen
Entwicklungsprozesse haben sie von Beginn an interessiert. Deshalb hat sie sich diesbezüglich
weitergebildet (CAS Ausbildung «Spracherwerbsstörungen im Vorschul- und Kindergartenalter», CAS
Ausbildung in «Entwicklungspsychologischen Beratung», MA in Heilpädagogischer Früherziehung).
Sie begleitet sowohl kleine Kinder, wie deren Bezugspersonen in ihrer Funktion als Logopädin und
Heilpädagogische Früherzieherin in Luzern (CH).

 

Stefanie Fisch

Logopädische Therapiegruppen
Bei einigen Kindern ist es nach Einzeltherapiephasen von Bedeutung, dass sie die sprachlichen Kompetenzen und erlernten Strategien mit gleichaltrigen Kindern erproben und anwenden lernen. In logopädischen Therapiegruppen im Frühbereich stehen die sozial-kommunikativen Kompetenzen im Fokus. Im Rahmen dieses Vortrags werden Kriterien für die Gruppenzusammensetzung, therapeutische Ziele und zentrale Techniken anhand von Videobeispielen aus der Praxis vorgestellt.

Stefanie Fisch, dipl. Logopädin
Stefanie Fisch schloss 2006 ihr Studium der Logopädie an der Universität Fribourg (CH) mit dem Diplom ab. Während fünf Jahren arbeitete sie am Zentrum für kleine Kinder in enger Zusammenarbeit mit Barbara Zollinger. 2019 hat sie die logopädische Praxis des Zentrums mit zwei Kolleginnen übernommen. Seit 2022 studiert sie berufsbegleitend im Masterstudiengang Logopädie an der Hochschule für Heilpädagogik in Zürich (CH).

 

Claudia Dürmüller

Jetzt braucht sie das Tablet nur noch zwei Stunden pro Tag – Mediennutzung von Kindern mit Sprachentwicklungsauffälligkeiten
Viele Eltern von kleinen Kindern kommen aufgrund hoher Alltagsanforderungen an ihre Belastungsgrenze. Da können Kinderproramme im Fernsehen oder auf dem Tablet eine willkommene Möglichkeit sein, um etwas Ruhe in den Alltag zu bringen. Einige Eltern gehen auch davon aus, dass diese Programme für ihre Kinder lehrreich und entwicklungsunterstützend sind. In diesem Vortrag wird den Fragen nachgegangen, wie wir die Eltern bezogen auf den Medienkonsum ihres Kindes beraten können und was es braucht, damit ihr Kind entwicklungsfördernde Interaktionserfahrungen machen kann. An einem Fallbeispiel werden mögliche Auswirkungen eines häufigen Gebrauchs des Tablets aufgezeigt und es wird diskutiert, wie wir den dadurch auftauchenden Herausforderungen in der Sprachtherapie begegnen können. 

Claudia Dürmüller, MSc., dipl. Logopädin
Claudia Dürmüller schloss 2006 ihr Studium der Logopädie an der Universität Fribourg (CH) mit dem Diplom ab. Berufsbegleitend absolvierte sie den Masterlehrgang Logopädie, Donauuniversität Krems (A). Während acht Jahren arbeitete sie am Zentrum für kleine Kinder in enger Zusammenarbeit mit Barbara Zollinger. 2019 hat sie die logopädische Praxis des Zentrums mit zwei Kolleginnen übernommen. Zusätzlich gibt sie Fortbildungen im In- und Ausland.

 

Dr. Barbara Zollinger
Zusammenfassung vor dem Hintergrund der Triade, Ausblick und Diskussion.