WEITERBILDUNG VON FACHLEUTEN FÜR FACHLEUTE

FORUM KINDERSPRACHE

Das Forum Kindersprache wurde von Thorsten Lindenmeyer und Dr. Henning Rosenkötter 2006 ins Leben gerufen.

Seitdem organisieren und veranstalten wir ein- bis zweimal im Jahr Fortbildungstage rund um das Thema Sprachentwicklung. Diese Weiterbildungen richten sich an alle, die sich mit der Sprachentwicklung von Kindern beschäftigen oder berufliche Berührungspunkte mit diesem Thema aufweisen.

Die Veranstaltungen besitzen einen interdisziplinären Charakter. Logopäden, Ärzte, Pädagogen sind als Teilnehmer eingeladen, sich über aktuelle Entwicklungen zu informieren, Wissen aus ihren Disziplinen weiterzugeben und neben dem fachlichem Austausch das persönliche Kennenlernen zu fördern.

AKTUELLES SEMINAR

INFORMATION UND ANMELDUNG

Forum Kindersprache 2026 – Mehrsprachigkeit begegnen

Prof. Dr. phil. Wiebke Scharff Rethfeldt, Judith Häusermann

Weg vom monolingualen Mindset – Perspektiven für eine gerechte Sprachentwicklungsdiagnostik bei mehrsprachigen Kindern in superdiversen Lebenswelten
Dr. phil. Wiebke Scharff Rethfeldt

Freitag, 23.01.2026, 09.30 Uhr bis 17.00 Uhr und
Samstag, 24.01.2026, 09.30 Uhr bis 13 Uhr

Kultursensitive Zusammenarbeit mit Eltern in der sprachlichen Diagnostik,
Therapie/Förderung und Beratung
Judith Häusermann

Samstag, 24.01.2025, 14.00 Uhr bis 15.30 Uhr

14 Fortbildungspunkte
Für ÄrztInnen und approbierte PsychologInnen werden die Fortbildungspunkte
analog den Richtlinien der Ärztekammer beantragt. Für LogopädInnen werden analog
des Versorgungsvertrags die Fortbildungspunkte ausgewiesen.

Seminargebühr: 295 EUR

Prof. Dr. phil. Wiebke Scharff Rethfeldt

Weg vom monolingualen Mindset – Perspektiven für eine gerechte Sprachentwicklungsdiagnostik bei mehrsprachigen Kindern in superdiversen Lebenswelten

Der Anteil kulturell divers und mehrsprachig aufwachsender Kinder im Vorschulalter in der Bevölkerung ist in den letzten zehn Jahren weiter gestiegen. Dementsprechend häufiger werden sie auch in ärztlichen und logopädischen Praxen vorgestellt. Bei ihnen stellt sich oft die differentialdiagnostische Frage, ob eine therapiebedürftige Sprachentwicklungsstörung oder ein Sprachförderbedarf vorliegt, dem durch pädagogische Maßnahmen begegnet werden sollte. Dabei sind mehrsprachig aufwachsende Kinder in Deutschland ungleich höher von Fehlallokationen betroffen als einsprachige Kinder. Neben verschiedenen Zugangsbarrieren zur Gesundheitsversorgung tragen eine unzureichende Berücksichtigung der Einflussfaktoren des Mehrspracherwerbs und der damit verbundene Einsatz ungeeigneter diagnostischer Methoden und Instrumente in der sozialpädiatrischen, frühpädagogischen sowie logopädischen Praxis wesentlich zu Fehldiagnosen bei. Nachhaltige Fehlentscheidungen über Förder- oder Therapieangebote sind die Folge. Das auf etablierten wissenschaftlichen Theorien und Erkenntnissen überwiegend zum Spracherwerb monolingualer Kinder der Mittelschicht entwickelte sprachtherapeutische Vorgehen kann den Anspruch auf eine valide Identifikation einer potenziellen Sprachentwicklungsstörung aber nicht mehr gewährleisten, weil heutige Spracherwerbssituationen vielschichtiger und komplizierter sind. Die hiermit verbundenen Einflussfaktoren erfordern ein entsprechendes methodisch vielschichtiges, kultursensitives Vorgehen.

Der Vortrag gibt einen Einblick, welche Faktoren und Methoden zu nachgewiesenen Fehlversorgung beitragen, und welche Methoden (nicht) zur Identifikation einer Sprachentwicklungsstörung bei mehrsprachigen Kindern geeignet sind. Zuhörende werden zu einem Paradigmenwechsel angeregt, welcher das monolinguale Mindset zugunsten einer am Individuum ausgerichteten logopädischen Diagnostik ablöst, um eine zielführende und gesundheitlich gerechtere Versorgung zu ermöglichen.

 

Frau Prof. Dr. Scharff Rethfeldt ist Logopädin und leitet als Professorin für Logopädie den Studienbereich Logopädie des Aufbaustudiengangs Angewandte Therapiewissenschaften – Logopädie und Physiotherapie B.Sc. für bereits qualifizierte LogopädInnen und Atem-Sprech- und StimmlehrerInnen an der Hochschule Bremen.

National und international vertritt Sie das Fachgebiet der Sprech-, Sprach- und Kommunikationsstörungen bei mehrsprachig aufwachsenden Kindern verschiedener Herkunfts- und Familiensprachen.

Zu ihren Arbeitsschwerpunkten in Lehre und Forschung zählen die Früherkennung von Sprachentwicklungsstörungen bei mehrsprachigen Kindern mit Migrationshintergrund oder Fluchterfahrung, sowie Zugänge zur logopädischen Versorgung und Maßnahmen gegen Fehlallokationen. Dabei nimmt Sie eine logopädische Perspektive im Sinne einer am Individuum ausgerichteten evidenzbasierten Praxis unter Orientierung an der ICF-CY ein.

Mit ihrer Arbeit in Lehre, Forschung und Wissenschaftskommunikation verfolgt Sie insbesondere folgende Ziele für eine nachhaltige Entwicklung gemäß der Agenda 2030 der Vereinten Nationen:

1 – Keine Armut
3 – Gesundheit und Wohlergehen
4 – Hochwertige Bildung
10 – Weniger Ungleichheiten
16 – Frieden, Gerechtigkeit und starke Institutionen
17 – Partnerschaften zur Erreichung der Ziele

 

 

Judith Häusermann

Kultursensitive Zusammenarbeit mit Eltern in der sprachlichen Diagnostik, Therapie/Förderung und Beratung

Mehrsprachigkeit ist immer auch mit Mehrkulturigkeit verbunden. Für eine gelingende logopädische, pädagogische und pädiatrische Begleitung ist es wichtig, den kulturellen Hintergrund der Eltern zu kennen und in die Zusammenarbeit mit einzubeziehen. Das Konzept der zwei prototypischen soziokulturellen Kontexte nach Borke & Keller (2014) bietet eine hilfreiche Reflexionsgrundlage, um verschiedene Perspektiven auf Erziehungsvorstellungen zu diskutieren und verstehen. Der Vortrag zeigt anhand von Fallbeispielen auf, wie diese kultursensitive Herangehensweise Missverständnisse klären und Anknüpfungspunkte für eine gemeinsame Sichtweise in der sprachlichen Diagnostik, Therapie/Förderung und Beratung ermöglichen kann.

Judith Häusermann schloss im Jahr 2002 ihr Diplom in Logopädie an der Universität Freiburg in der Schweiz ab. Ihre berufliche Laufbahn begann sie als Logopädin im Vorschulbereich am Zentrum für kleine Kinder in Winterthur, wo sie von 2002 bis 2011 tätig war. Anschließend arbeitete sie bis 2020 als Logopädin am Schulpsychologischen Dienst des Kantons Aargau. Seit 2020 ist sie stellvertretende Leiterin und Logopädin im Vorschul- und Schulbereich am Logopädischen Dienst der Stadt Luzern.

Parallel zu ihrer logopädischen Arbeit erwarb sie 2008 einen Master in Allgemeiner Heilpädagogik an der Universität Freiburg. Seit 2009 ist sie als freischaffende Dozentin tätig, mit einem Schwerpunkt auf kindlicher Mehrsprachigkeit. Zudem hat sie seit 2014 einen Lehrauftrag für das Modul Mehrsprachigkeit an der Hochschule für Logopädie Ostschweiz in St. Gallen übernommen.

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SEMINARE IM ÜBERBLICK

2025 – FORUM KINDERSPRACHE

Unterstützte Kommunikation (UK) in den ersten sechs Lebensjahren. Den Einstieg in Beratung und Therapie erfolgreich meistern.
Dr.in Kerstin Nonn

Es lohnt sich! Diagnostik und Frühintervention bei spätem Sprechbeginn.
Ergebnisse aus der Heidelberger Late-Talker-Längsschnittstudie.
Dr.in Anke Buschmann

Wie lernen Kinder zwischen 3 und 7 Jahren?
Meilensteine und Folgen der kognitiven und motivationalen Entwicklung.
Prof. Dr. Marcus Hasselhorn

Vom Hölzchen aufs Stöckchen kommen!
Geschichten entwickeln mit Kindern in der logopädischen Therapie.
Antje Voß

Troubleshooting in der Arbeit mit dem PLAN Phonologie Material
Tanja Jahn

 

2024 – FORUM KINDERSPRACHE
Barbara Zollinger und die Entdeckung der Sprache

Die Triade und ihre Bedeutung für die Abklärung, Therapie und Beratung im Konzept der Entwicklungspsychologischen Sprachtherapie
Dr. Barbara Zollinger

Vom Turn-Taking zum Dialog – Frühe pragmatisch-kommunikative Kompetenzen
Barbara Vischer

Zwillinge – Besonderheiten im frühen Spracherwerb
Kathrin Hohl

Keeping the child in Mind – Mentalisieren in der frühen Sprachtherapie
Susanne Mathieu

Entwicklungspsychologische Sprachtherapie – auch bei Kindern mit Autismusverdacht
Eva Graf

Logopädische Therapiegruppen
Stefanie Fisch

Jetzt braucht sie das Tablet nur noch zwei Stunden am Tag – Mediennutzung von Kindern mit Sprachentwicklungsauffälligkeiten
Claudia Dürmüller

2023 – FORUM KINDERSPRACHE
Sprache und EST

Die Entwicklungspsychologische Sprachtherapie für Kinder im Vorschulalter
Claudia Dürmüller

Das Selbstkonzept von Kindern mit Spracherwerbsstörungen
Claudia Dürmüller

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Die Entwicklungspsychologische Sprachtherapie für Kinder im Vorschulalter

Das theoretische Modell und der sprachentwicklungspsychologische Therapieansatz von Dr. Barbara Zollinger bieten für die logopädisch-sprachtherapeutische Praxis ein bewährtes Instrument für die Abklärung und Therapie von kleinen Kindern.

In diesem Kurs werden die Spiel- und Sprachentwicklung von Kindern thematisiert, die das Symbolspiel und die Bedeutung der Sprache bereits entdeckt haben, aber auch im Vorschulalter Unterstützung in der (Sprach-)entwicklung brauchen. Dabei werden im ersten Teil die Meilensteine in der Spiel- und Sprachentwicklung des 4. bis 6. Lebensjahres aufgezeigt. Darauf aufbauend wird thematisiert, was es in der Diagnostik mit älteren Kindern zu beachten gibt und es werden Möglichkeiten und Ideen für die Therapie von Kindern im Vorschulalter vorgestellt. Die theoretischen Ausführungen werden anhand vieler Videobeispiele aus der Praxis veranschaulicht.

 

Das Selbstkonzept von Kindern mit Spracherwerbsstörungen

In der Arbeit mit Kindern mit Spracherwerbsstörungen kann beobachtet werden, dass sie häufig wenig Vertrauen in sich und in ihre Fähigkeiten haben. Dies zeigt sich beispielsweise in einer Zurückhaltung im Handeln und Sprechen. Wenn ihre Schwierigkeiten thematisiert wer- den, wenden sie sich ab oder scheinen die Schwierigkeiten zu ignorieren. Wenig Selbstvertrauen oder ein negatives Selbstkonzept können den Spracherwerbsprozess hemmen und sogar blockieren.

Neben den Ausführungen zur Theorie des Selbstkonzepts werden anhand von vielen Videobeispielen Möglichkeiten aufgezeigt, wie (sprach-)entwicklungsaffällige Kinder eine sichere Repräsentation ihres Selbst entwickeln, sich als selbstwirksam erleben können und wie ihr Selbstbewusstsein gestärkt werden kann. Zudem werden Möglichkeiten aufgezeigt, wie man mit Kindern über ihre Schwierigkeiten sprechen kann.

2022 – FORUM KINDERSPRACHE
Online-Seminar Forum Kindersprache 2022

Sprache und Schule – den Übergang gestalten
Prof. Dr. Marcus Hasselhorn
Prof. (FH) Annette V. Fox-Boyer PhD MSc

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Ob Kinder mit Erfolg ihre schulische Laufbahn beenden werden, lässt sich mit einer sehr hohen Wahrscheinlichkeit schon an ihrem ersten Schultag prognostizieren. Bildung beginnt also weit vor der Einschulung und dem Übergang von der Kindertagesstätte in die Schule.
Im Forum Kindersprache 2022 wollen wir uns mit den Fähigkeiten beschäftigen, die Kinder für einen längerfristigen Bildungserfolg benötigen. Außerdem wollen wir strategische Überlegungen anstellen, wie diese Fähigkeiten vor allem von Kindern mit Auffälligkeiten durch Förderung und Therapie erworben werden können.

 

 

 

Prof. Dr. Marcus Hasselhorn

Professor für Psychologie
und Leiter der Abteilung „Bildung und Entwicklung“ am DIPF |
Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation.
Vorsitzender der Sprechergruppe des LERN-Netzwerks.

 

 

 

Prof. (FH) Annette V. Fox-Boyer PhD MSc

Prof. (FH) Annette V. Fox-Boyer PhD MSc,
staatlich examinierte Logopädin,
wissenschaftliche Mitarbeiterin der Universität zu Lübeck,
ehemalige Professur für Logopädie an der EUFH-Rostock (2012-2019),
sowie Hochschule Fresenius Idstein/Hamburg (2002-2012).

2021 – FORUM KINDERSPRACHE
Online-Seminar Forum Kindersprache 2021
Katrin Riederer | Dr. Blanca Schäfer

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Katrin Riederer

Katrin Riederer absolvierte ihre Ausbildung zur Logopädin von 1999-2002. Danach arbeitete sie zwei Jahre als Logopädin in einer freien Praxis. 2003 – 2004 war sie als Logopädin an einer Schule zur individuellen Sprachförderung beschäftigt. von 2003 – 2007 war sie als Lehrlogopädin (Fachbereich Kindersprache) an einer Berufsfachschule für Logopädie angestellt. In dieser Zeit schloss sie ein Masterstudium (MSc. In Human Communication Sciences) in Sheffield (GB) und eine pädagogische Zusatzqualifikation für Lehrkräfte an Berufsfachschulen des Gesundheitswesen ab. 2007 – 2011 war Katrin Riederer Mitarbeiterin an der Phillips-Universität Marburg, Fachbereich Germanistik und Kunstwissenschaften, Institut für Germanistische Sprachwissenschaften, Arbeitsgruppe Klinische Linguistik. Seit 2008 arbeitet sie als freie Dozentin in der Fort- und Weiterbildung im In- und Ausland. Von 2012 – Mai 2017 war Frau Riederer wissenschaftliche Mitarbeiterin und Dozentin an der Medical School der Hochschule Fresenius, Fachbereich Gesundheit und Soziales in München. Von 2016 – 2019 arbeitete sie als Schulkreisleitung an der Fachstelle Logopädie der Stadt Zürich. Seit August 2019 ist sie als Teamleitung an der Sprachheilschule Zürich der Stiftung Sprachheilschulen des Kantons Zürich tätig.

Einblick in die frühe Wortschatztherapie

Die frühe Identifikation von Verzögerungen der frühen Sprachentwicklung von Kindern – Late Talker – gewinnt immer mehr an Bedeutung in der sprachtherapeutischen Praxis. Trotz intensiver Forschung zu Late Talker, stellen sich im Praxisalltag immer wieder verschiedene Fragen: wie kann man solche kleinen Kinder diagnostizieren? Welche Aspekte sollten bei der Therapie eingebaut werden? Einführend wird ein Überblick über den physiologischen Spracherwerb aufgezeigt. Aufbauend auf dieser Grundlage werden gemeinsam mögliche sprachliche Abweichungen diskutiert und wichtige Aspekte bei der Diagnostikplanung dargestellt. Abschließend werden verschiedene Interventionsmethoden zum frühen Wortschatzaufbau vorgestellt. Fokussiert werden fachpraktische Beispiele aus den Materialien zur Wortschatztherapie nach PLAN (Siegmüller & Kauschke, 2016).

 

 

 

Dr. Blanca Schäfer

Dr. Blanca Schäfer schloss ihre Ausbildung zur staatlich anerkannten Logopädin 2000 an der Schule für Logopädie an der Philipps-Universität in Marburg ab. Zwischen 2000 und 2004 studierte sie Lehr- und Forschungslogopädie an der RWTH-Aachen und arbeitete gleichzeitig in einer logopädischen Praxis mit dem Schwerpunkt Kindersprache. Darauf folgte an der University of Sheffield (England) eine Lehrtätigkeit und Promotion zum Thema Phonologische Bewusstheit im Vorschulalter. Zwischen 2009 und 2010 war sie wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Newcastle University (England) und wirkte an der Überarbeitung und Re-Standardisierung der New Reynell Developmental Language Scales mit. Darauf folgten 2 Jahre an der Hochschule Fresenius Hamburg als wissenschaftliche Mitarbeiterin und Professorin mit den Themenschwerpunkten Prävention und Behandlung von Lese-Rechtschreibstörungen und evidenzbasiertes Arbeiten. Parallel arbeitete sie als freiberufliche Logopädin. Zurück in England arbeitete sie für zwei Jahre als Postdoctoral Research Associate an einem Projekt zur Evaluation eines Sprachförderprogramms im Vorschulalter, ein Jahr als Visiting Lecturer an der University of Chester und schließlich zwischen 2015 und 2018 als Lecturer an der University of Sheffield. Sie zog 2018 mit ihrer Familie zurück nach Deutschland und ist momentan als freiberufliche Logopädin und Seminarleiterin tätig.

Warum passt der Schal zum Wal? Phonologische Bewusstheit im Kindergarten– und Vorschulalter

Hintergrund

Phonologische Bewusstheit (PhB) bezeichnet ein komplexes Konstrukt. Es wird definiert als die Fähigkeit eines Individuums, die phonologische Struktur eines Wortes unabhängig von dessen Bedeutung wahrzunehmen, zu analysieren und zu manipulieren. Die Entwicklung der PhB erscheint bereits im Vorschulalter u. a. für den Phonologieerwerb und den nachfolgenden Lese-Rechtschreib-Erwerb von großer Bedeutung. Kinder mit Sprach- und Sprechauffälligkeiten zeigen z. B. schwächere Leistungen in PhB-Aufgaben. PhB kann bereits im Vorschulalter gefördert werden. Jedoch profitieren sprachauffällige Kinder wenig von einer PhB-Gruppenförderung und benötigen eine individuelle Intervention. Defizite in der PhB sollten daher frühzeitig diagnostiziert und gezielt gefördert werden.

Seminarbeschreibung

Das Seminar beschäftigt sich sowohl mit dem theoretischen Konstrukt als auch mit der Entwicklung der PhB im Kindergarten- und Vorschulalter. Außerdem wird die Bedeutung der PhB für unterschiedliche Aspekte der Sprach- und Schriftsprachentwicklung thematisiert. Des Weiteren wird die Differentialdiagnostik der PhB anhand konkreter Fallbeispiele und des Tests für Phonologische Bewusstheitsfähigkeiten (TPB, Fricke & Schäfer, 2008) dargestellt und besprochen. Es wird zudem diskutiert, wie Diagnostikergebnisse in der Therapieplanung berücksichtigt und umgesetzt werden können. Abschließend werden mögliche Therapieansätze und -materialien vorgestellt.